Beim ersten Extrem-Hindernislauf im Streutal sind die Teilnehmer an ihre Grenzen gestoßen – und hatten zusammen jede Menge Spaß dabei!
Zum Schluss ging es beim letzten Hindernis noch einmal hoch hinaus. Und wer es nicht mehr von alleine ins Ziel schaffte - dem wurde mit vereinten Kräften geholfen. Foto: Anand Anders
Dass die Hindernisläufer eine große Gemeinschaft sind, sah man spätestens an den Kennzeichen der vor und im Hainberg-Areal geparkten Autos. Aus ganz Deutschland, teilweise sogar aus dem Ausland, folgten die Teilnehmer am Samstag dem Ruf der Organisatoren ins Streutal, um an der ersten Sommer-Edition des seit fünf Jahren im thüringischen Rudolstadt stattfindenden Getting Tough-Hindernislaufs teilzunehmen.
Und sie wurden nicht enttäuscht. Die Veranstalter, die seit einer Woche fast täglich 20 Stunden mit dem Aufbau der Hindernisse in der ehemaligen Kaserne sowie im Oberstreuer Gebiet beschäftigt waren, hatten ganze Arbeit geleistet. „Die Jungs haben hier ein wahres Brett auf die Beine gestellt“, attestierte der 31-jährige Hendrik Blümke, der für den Lauf aus Köln angereist war.
Die Teilnehmer mussten jedoch kurz zittern, als der Start für den 18-Kilometer-Lauf um 11 Uhr verschoben werden musste – aus Naturschutzgründen. „Die Strecke musste kurzfristig umgeplant werden, um die Geburtshelferkröte zu schützen“, erklärt Lukas Storath vom Organisationsteam. Um 11.30 Uhr konnten die Läufer sich nach dem Start sofort in den Matsch stürzen.
Und es ging „tough“ (hart) weiter. Immer wieder mussten die Läufer stoppen, um Gewichte zu ziehen, zu schleppen oder zu stemmen. Dazu kamen Balanceübungen und auch das Hangeln und Kriechen kam auf der ausgeklügelten Strecke nicht zu kurz.
An der Birkighütte hatte das THW extra ein Hindernis aus Reifen gebaut, durch die sich die Starter geschickt hindurch schlängeln mussten. Ein Höhepunkt auf der Strecke waren jedoch die beiden Steinbrüche. Das Treiben dort sah sich auch der Oberstreuer Bürgermeister Matthias Liebst genauer an. „Die Sandsäcke zu ziehen, ist hart an der Grenze der körperlichen Belastbarkeit“, sagte er. „Hut ab, was die Leute hier leisten!“
Und auch die Teilnehmer fanden die Quälereien super. Ludmilla Hertle, die eine Woche zuvor noch den dritten Platz bei den Europameisterschaften der Extrem-Hindernisläufer errungen hatte, war beim 18-Kilometer-Lauf in Mellrichstadt nach 1:49:33 h die erste Frau im Ziel. „Die Strecke war mit dem Hangeln, Klettern und Tragen abwechslungsreich und der Lauf super organisiert“, sagte die 33-jährige Lehrerin.
Das größte Team waren mit 20 Läufern die „Rhönrunner“ aus Waldfenster (Lkr. Bad Kissingen). Günter Kessler – mit 53 Jahren der Älteste im Team – war begeistert: „Das ist eine harte Geschichte. Aber eine super Veranstaltung, es hat Spaß gemacht.“
Doch nichts ging ohne die fleißigen Helfer. Wie die Jungs der Faschingswagengruppe aus Filke, die am Steinbruch die Läufer einwiesen. „Wir helfen natürlich gerne und es macht echt Spaß“, so Ludwig Hofmann. Auch Mitorganisator Felix Treml war zufrieden: „Wir haben viel Lob von den Teilnehmern bekommen. Für sie machen wir es. Wenn sie begeistert sind, sind wir begeistert.“
Andrea Wüst und Sandra Gold aus Stockheim sind die Strecke mit dem Rad abgefahren – als Zuschauer. „Das ist sehr lustig zum Ansehen“, sagte Wüst. Die Beiden würden sich freuen, wenn der Lauf auch im nächsten Jahr wieder stattfindet: „So lange man nicht mitlaufen muss, ist das sehr schön.“
Unter die rund 3000 Zuschauer mischte sich auch Familie Schwanzer aus Mellrichstadt mit ihren drei Kindern, die an diesem Tag viel zu beobachten hatten. „Ich finde es schön, dass hier mal was los ist“, sagte Jürgen Schwanzer. Und sein siebenjähriger Sohn Luis will im nächsten Jahr auch mitmachen: „Da darf man sich nass machen.“
Am Ende des Tages kamen nach dem Acht-Kilometer-Lauf auch die fünf Männer des Reich-Firmenteams nach etwa einer Stunde und 52 Minuten ins Ziel – und sind damit unter den anvisierten zwei Stunden geblieben. „Das war saugeil“, sagte Simon Göpfert. „Nächstes Jahr sind wir wieder dabei.“ Die fünf Kollegen sind auf der ganzen Strecke zusammengeblieben. „Wir sind da als Team durchgegangen“, sagte Teamkapitän Heiko Krause. „Und das Beste war zum Schluss die eiskalte Rutsche“, so Florian Kraus.
Wie die Teilnehmer sind auch die Organisatoren glücklich mit dem Lauf. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir mit Mellrichstadt auf Jahre hinaus gut zusammenarbeiten werden“, sagte Organisator Michael Kalinowski. „Wenn es keine Gründe dagegen gibt, kann ich mir vorstellen, dass es eine ständige Einrichtung wird“, sagt Mellrichstadts Bürgermeister Eberhard Streit. Und sollte sich der Lauf etablieren, ist sich Storath sicher: „Dann kennt ganz Deutschland Mellrichstadt und Oberstreu.“
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Autor: Julia Back
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